Der erste Buchtitel über inklusive Kulturpolitik
Der erste Buchtitel über inklusive Kulturpolitik  

Über professionelle Kunst von Menschen mit Behinderung und ganzheitliche Barrierefreiheit im Kulturbetrieb
 

Mit Beiträgen von
15 renommierten Expert*innen aus Kunst, Kulturpolitik, Gesellschaft und Wissenschaft

 

Interviews mit Künstlern mit Behinderung

Porträtfoto von Ulla Schmidt © Foto: Laurence Chaperon, 2016

Mit einem Geleitwort
von Ulla Schmidt,
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages

 

Geleitwort

Ulla Schmidt
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages

Poträtfoto von Ulla Schmidt © Foto: Laurence Chaperon, 2016
"Das von Dr. Jakob Johannes Koch zusammengetragene Sammelwerk entwirft ideologiefrei eine Kulturlandschaft, die nicht ausgrenzt, sondern integriert. Mit Ideen und Perspektiven, die aus dem Leben gegriffen sind, macht es all jenen Mut und ist all jenen Anstoß, die etwas verändern möchten!"

Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 durch Deutschland wurde die Teilhabe von Menschen mit Behinderung auch in der Kunst zum Menschenrecht. Damit gibt es in Deutschland ein einklagbares Recht auf ein Umfeld, in dem Menschen mit Behinderung ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potential entfalten und gleichberechtigt an kulturellem Leben teilhaben können.

 

Aber Teilhabe ist nicht nur ein Menschenrecht. In kaum einem anderen Lebensbereich wird so deutlich wie in der Kunst: Teilhabe ist vor allem eine Bereicherung für uns alle! Denn in ihrer Mannigfaltigkeit und ihrem Facettenreichtum lebt Kunst von der Vielfalt und der Verschiedenheit der Schaffenden. Nur so wird sie zum künstlerischen Abbild der uneinheitlichen Realität, nur so wird sie erlebbar für alle.

 

Oft haben sogar gerade Menschen mit Behinderung ausgeprägte künstlerische Fähigkeiten. Sebastian Urbanski ist ein wunderbarer Schauspieler mit Down Syndrom, der als einfühlsamer Redner am letzten Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag durch seine authentische Betroffenheit alle tief berührt hat. Wenn wir solche besonderen Fähigkeiten von Menschen mit Handicaps – und davon gibt es viele, nicht gedeihen lassen, nicht nutzbar machen, ist das ein großer gesellschaftlicher Verlust!

 

Sich politisch für Teilhabe einzusetzen, ist für mich nicht nur eine moralische Pflicht, sondern eine erfüllende Herzensangelegenheit. Meine Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Behinderung sind eine Bereicherung für mich persönlich wie für meine politische Arbeit. Ich möchte sie niemals missen.

 

Auch wenn uns mit der Festschreibung des Rechts auf Teilhabe bereits ein großer Fortschritt gelungen ist – es ist erst ein Anfang! Denn entscheidend sind die realen Bedingungen, die Umsetzung des abstrakten Menschenrechts. Hier haben wir in den letzten Jahren viel erreicht. Bis zur uneingeschränkten Teilhabe aller ist es jedoch noch ein weiter Weg! Denn noch immer sehen sich Menschen mit Behinderung unzähligen Hürden gegenüber, wenn sie den Berufsweg einer Künstlerin oder eines Künstlers einschlagen wollen. Ihre Kunst sieht sich oft mit Vorurteilen konfrontiert, sieht sich nicht ernst genommen. Kunstkonsumenten mit Behinderung stehen noch immer Barrieren im Weg oder sie werden als Kunstinteressierte nicht beachtet, nicht einbezogen. Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hat einmal gesagt: „Inklusion ist keine Utopie. Sie ist eine der anspruchsvollsten Emanzipationsprojekte unserer Zeit.“

 

Das vorliegende Buch bietet der Politik bei dieser anspruchsvollen Aufgabe eine sehr wertvolle Arbeitsgrundlage. Es ist eine Bestandaufnahme der Inklusion in der Kunst: Wo kommen wir her? Was haben wir geschafft? Und wo wollen wir noch hin? Es zeigt auf, wo die Herausforderungen und wo die Chancen liegen.

 

Das von Dr. Jakob Johannes Koch zusammengetragene Sammelwerk entwirft ideologiefrei eine Kulturlandschaft, die nicht ausgrenzt, sondern integriert. Mit Ideen und Perspektiven, die aus dem Leben gegriffen sind, macht es all jenen Mut und ist all jenen Anstoß, die etwas verändern möchten!

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